KAGes fÀhrt Versorgung wieder hoch

In den nĂ€chsten Wochen werden die wegen der Covid-Pandemie verschobenen Termine sukzessive nachgeholt. Die betroffenen Patienten werden von den SpitĂ€lern angerufen - „Wir vergessen niemanden!"

(c)KAGes

„Wir alle in der ganzen KAGes wissen um die Sorgen und Ängste und oft auch EinschrĂ€nkungen und Schmerzen, die fĂŒr die Patienten mit der Verschiebung ihrer bereits terminisierten Behandlung verbunden sein können", betonen die KAGes-VorstĂ€nde Univ. Prof. Dr. KH. Tscheliessnigg und KHBW Ernst Fartek MBA. „Aber gerade unsere Patienten gehören oft den Corona-Hochrisikogruppen an, womit der Gang ins Spital und das damit verbundene Ansteckungsrisiko eine große Gefahr darstellen konnte und immer noch kann."

Aber selbstverstĂ€ndlich ist es nun, da die Infektionskurve in Österreich und der Steiermark erfreulicher Weise so flach gehalten werden konnte, „die Pflicht der SpitĂ€ler, die Versorgung wieder hoch zu fahren." Wobei auch diese Phase die Mitarbeiter in den steirischen LKH vor große Herausforderungen stellt. Geht es doch nun darum, möglichst rasch wieder eine Normalversorgung der steirischen Bevölkerung zu gewĂ€hrleisten und das, obwohl die immer noch gegebene Infektionsgefahr die Rahmenbedingungen grundsĂ€tzlich Ă€ndert: So wird die Triagierung vor dem Eingang weiter notwendig sein. Dazu kommt, dass es der im Spitalsbereich angezeigte Abstand von zwei Metern â€“ immerhin sind ja Spitalspatienten kranke Menschen â€“ erfordert, sowohl den ambulanten wie auch den stationĂ€ren Bereich völlig neu zu denken.

Dem will man durch exakte Terminplanung und -einhaltung auch im ambulanten Bereich begegnen. Das heißt, dass in den nĂ€chsten Wochen alle steirischen Patientinnen und Patienten erneut kontaktiert werden, um ihren neuen Termin zu vereinbaren. In diesem Zusammenhang appelliert man von Seiten der KAGes dringend, diese Anrufe abzuwarten und nicht von sich aus anzurufen. „Wir vergessen niemanden!" FĂŒr die Patienten bedeutet das aber auch, dass sie sehr pĂŒnktlich knapp vor dem vereinbarten Termin in den Ambulanzen eintreffen mĂŒssen, da ja nur wenige Personen pro Warteraum erlaubt sind. Begleitpersonen sind nur zulĂ€ssig, wenn es gar nicht anders möglich ist, auch die Besuchsverbote im stationĂ€ren Bereich bleiben in der bekannten Form aufrecht.

Dort wird sich die BettenkapazitĂ€t reduzieren, denn nicht in allen Zimmern kann der empfohlene Abstand bei der bisherigen Bettenausstattung eingehalten werden. Dazu kommen natĂŒrlich neue Abstandsregeln in allen erdenklichen Begegnungszonen von GĂ€ngen ĂŒber Lifte bis zu SanitĂ€rrĂ€umen und die Pflicht fĂŒr Mitarbeiter und Patienten dort einen Mund/Nasenschutz zu tragen.

Zur Herausforderung, unter diesen enorm verschĂ€rften Rahmenbedingungen schrittweise wieder zur Normalversorgung zurĂŒck zu kehren, kommen aber noch die vielen tausend seit Mitte MĂ€rz verschobenen Behandlungen. Allein von Mitte MĂ€rz bis Mitte April waren dies etwa in den internen Abteilungen der KAGes rund 3.500, in den Chirurgien etwa 2.500 und etwa 1.500 Augen-Behandlungen weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dazu kommen 1.300 verschobene Termine bei Ortho/Trauma und immer noch knapp 900 auf den Spezialabteilungen fĂŒr Kinder und Jugendliche. Auch in allen anderen medizinischen FĂ€chern wurden im Vergleichszeitraum großteils noch mehrere hundert Behandlungen weniger durchgefĂŒhrt als 2019.

In den FrĂŒhlings- und Sommermonaten 2020 gilt es also in den steirischen LandeskrankenhĂ€usern, zusĂ€tzlich zu den normalen Aufgaben den Berg an verschobenen Terminen abzuarbeiten. Dazu kommt dann auch noch die nach wie vor bestehende Infektionsgefahr durch das Coronavirus, die dazu fĂŒhrt, dass in den steirischen LKH weiter spezielle KapazitĂ€ten vorzuhalten sind: „Es ist damit zu rechnen, dass die SpitĂ€ler der Corona-Versorgungslinie 1, also der Standort West des LKH Graz 2, das LKH-Univ. Klinikum Graz und der Standort Leoben des LKH Hochsteiermark auch weiterhin COVID-Patienten zu versorgen haben. Dies bedeutet, dass hier weiter Isolationsbereiche vorzuhalten sind und zwar fĂŒr alle FĂ€cher, das Virus macht hier keinen Unterschied," so KH. Tscheliessnigg. „Und das bedeutet natĂŒrlich auch, dass wir weiterhin alle Schutzmaßnahmen und Einrichtungen der letzten Wochen aufrecht halten bzw. Schutzkleidung in ausreichendem Maß vorhalten mĂŒssen", ergĂ€nzt Ernst Fartek.

Diese neuen Rahmenbedingungen stellen natĂŒrlich nicht nur die SpitĂ€ler als Spitze der medizinischen Versorgungspyramide vor neue Herausforderungen: „Das steirische Gesundheitssystem ist ein gut funktionierendes und aufeinander abgestimmtes Netzwerk. Durch die Corona-Pandemie haben sich insbesondere die Rahmenbedingungen fĂŒr all jene geĂ€ndert, die zur Versorgung der Steirerinnen und Steirer beitragen", fasst GesundheitslandesrĂ€tin Juliane Bogner-Strauß zusammen. „Die Gesundheit hat oberste PrioritĂ€t und darauf gilt es besonders zu achten. Wenn möglichst wenig Menschen in den Wartezonen einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt werden sollen und die KapazitĂ€ten der SpitĂ€ler auf das Äußerste beansprucht werden, heißt das, dass die Einsatzorganisationen ihre Patiententransporte neu organisieren und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte die Grenzen ihrer Versorgungsaufgaben in Abstimmung mit den Kolleginnen und Kollegen in den SpitĂ€lern neu definieren mĂŒssen. Ich appelliere daher an alle betroffenen Steirerinnen und Steirer dafĂŒr VerstĂ€ndnis zu zeigen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einsatzorganisationen ebenso wie die Ärztinnen und Ärzte und die PflegekrĂ€fte bestmöglich dabei zu unterstĂŒtzen, ihnen zu helfen!"